Nicht an der Hand
Gebet
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Nicht an der Hand
Gott, mein Vater,
meine zweite Tochter lernt gerade laufen.
Wie schon ihre große Schwester weigert sie sich, dafür meine Hand zu ergreifen,
sondern nimmt Stühle, Tische und was sie sonst so alles finden kann,
um sich aufzurichten und vorwärtszubewegen.
Ganz selbstständig. Als hätten sie heutige Ratgeber gelesen …
Manchmal hangelt sie sich auch an mir hoch und an mir entlang.
Bei so manchen Lebensschritten
mag ich auch nicht nach Deiner Hand greifen, Gott,
auch wenn Du sie mir anbietest.
Manchmal sehe ich sie auch einfach nicht.
Doch ich greife nach den „Stühlen und Tischen“ und anderen Dingen,
den Spuren,
die Du mir „in den Weg gestellt“ hast,
damit ich laufen lerne,
damit ich meinen Weg gehen kann.
Du hast mich frei gemacht,
meine Wege zu gehen
vor Deinem liebenden Blick.
Immer aufs Neue.
Meine Kinder vertrauen mir. Da bin ich mir sicher.
Sie gehen davon aus, dass ich für sie da bin, wenn ich sie brauche.
Gott, ich vertraue Dir.
Du bist für mich da. Jederzeit.
Amen.
Kerstin Rehberg-Schroth
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