Date:01. Feb 2004

Eis und Schnee

Gebet

 

Zwischen den Schneeflocken,
die ich auf den Ästen
der Bäume und Büsche sah,
habe ich mich selbst entdeckt.
Über Nacht hatte es geschneit 
und die weiße Pracht
hatte alles zugedeckt.
Doch die Mittagssonne,
nur ein Grad über Null,
verwandelte den Schnee wieder in Wasser.
Jetzt liegt die Winterwelt
wieder kahl vor mir.

Ich kenne den Wunsch:
Wenn sich doch nur
über mein Leben und manches,
was schwer fällt,
ein gnädiger Teppich,
ein bergender Mantel
legen würde.
Wenn sich doch nur
über Täler und Höhen
und über Zerklüftungen,
die ich in mir trage,
ein beruhigender Schleier legen könnte.

Gott meiner Seele,
du lässt solche Gedanke und Wünsche 
in mir aufsteigen,
damit ich bereitet werde,
deinen Segen zu empfangen, 
damit ich jene Worte mitbeten kann:
“Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, 
unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, 
Schild und Schutz ist dir seine Treue.”
(Ps 91,4)

Und du, Gott,
hältst auch das Gleichnis meines Lebens,
das ich in der Natur betrachten darf,
in deinen Händen. 
Darum darf ich weiterbeten:
“Er sendet sein Wort zur Erde, 
rasch eilt sein Befehl dahin.
Er spendet Schnee wie Wolle, 
streut den Reif aus wie Asche.

Eis wirft er herab in Brocken, 
vor seiner Kälte erstarren die Wasser.
Er sendet sein Wort aus und sie schmelzen, 
er lässt den Wind wehen, 
dann rieseln die Wasser.”
(Ps 147, 15-18)

HB