Foto: Martin Plum
Verliebt und nicht ausdiskutiert – Berufung geschieht nicht in Gesprächsgruppen
Es fehlt an Berufungen. Ob Priester, Ordensfrauen, Mönche, Jugendliche, Religionslehrer, kirchliche Mitarbeiter, wo auch immer – wir werden Minderheit. Es gibt Idealisten, die sich daran machen, die sogenannte „Berufungspastoral“ zu reaktivieren, nachdem man sie viel zu lange vernachlässigt hat. Und sie gehen so vor, wie es unserem gesellschaftlich eingeübten Muster entspricht. Man gründet eine Vereinigung, gibt ihr einen netten Namen und lädt zu gemeinsamen Treffen ein. In Diskussionsrunden, gemeinsamen Abenden oder auch längeren Phasen soll in der Gemeinschaft Berufung thematisiert oder „offen gehalten“ werden. Gut gemeint. Aber funktioniert so Berufung?
Wie verlieben sich Menschen? Durch einen Blick, eine Begegnung, ein Sich-Angezogen-Fühlen – vom Gesicht, der Stimme, der Gestalt, der Bewegung, der Art zu sprechen…. von allem möglichen, was diesen anderen Menschen ausmacht. Aber Verliebtheit diskutiert man nicht aus. Begründet man nicht einer Gruppe gegenüber. Findet man nicht durch gründliche Überlegung. Wer verliebt ist, fühlt sich angezogen. Wer liebt, entscheidet sich.
Wo Emotionen aus dem Glaubensleben verbannt, wo Glaubensweitergabe als pädagogischer Fehler gilt, wo Anbetung verpönt ist, Marienverehrung belächelt wird, Heiligenverehrung als Folklore gilt und das Mysterium im Gottesdienst kühler Sachlichkeit oder auch oberflächlicher Geschäftigkeit weicht, da ist kein Ort zum Verlieben. Jesus Christus kennen und lieben lernen, das geht nur, wenn wir die Emotionen in unserer Verkündigung zulassen. Wenn Theologie gelehrt und Religion unterrichtet wird von Menschen, die durchscheinen lassen, dass sie ihren Beruf als Berufung und aus Liebe zu Christus und seiner Kirche leben. Dazu gehört allemal, dass man die Lehrenden auch als Glaubende erlebt. Als Beter in Hochschul- oder Schulgottesdiensten. Und eben nicht nur als kritisch distanzierte Wissenschaftler oder Pädagogen.
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