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Freitagabend ist Krimiabend. Bestimmt gibt es gescheite Analysen darüber, warum wir am Ende der Arbeitswoche so gern Krimis schauen. Es ist entspannend, es lenkt vom Alltag ab, und irgendwie sind ja auch die Bösen viel unterhaltsamer als die Guten. Das ist nicht nur in Filmen und in Büchern so. Sondern das erlebe ich auch im Alltag. Menschen, die selbstlos und gut, aufopferungsvoll und demütig sind, werden nicht immer so geschätzt, wie sie es verdient hätten. Aber einer der richtig fies sein kann, der seine Kollegen oder Schüler erzittern lässt, der verschafft sich Respekt. “Der Ehrliche ist der Dumme” schrieb einmal Ulrich Wickert. “Du musst ein Schwein sein in dieser Welt” sangen die Prinzen.
Gute Menschen, so scheint unsere Erfahrung zu bestätigen, werden oft nicht ernst genommen. Was sie zu sagen haben, findet kein Gehör. Sie stehen im Hintergrund, man lacht darüber, dass sie sich scheinbar so leicht übers Ohr hauen lassen oder belächelt ihre vermeintliche Naivität.
Auch von Abrahams Frau Sara wird in der Bibel erzählt, dass sie in sich hineinlachte und glaubte, es mit ihrer Lebenserfahrung besser zu wissen als Gott (Genesis 18,5), Sie lachte, weil ihr die Botschaft, sie könne nach all den Jahren vergeblichen Wartens doch noch ein Kind bekommen, naiv vorkam. Saras Lachen ist menschlich, allzu menschlich. Ein klein wenig überheblich, ein Hauch von “ich-weiß-es-besser-als-er” liegt darin.
Diese Erzählung führt uns vor Augen, dass die gute Nachricht Gottes manchmal ganz anders daherkommt, als wir es erwarten. Unerwartet, gegen jedes bessere Wissen, seltsam unberechenbar. Nicht laut und mit einem überzeugenden Paukenschlag, sondern mit leisen Tönen. So unerwartet wie eine lang ersehnte Schwangerschaft oder manch andere Lebenswende, die wir uns so lange schon wünschen und die dann doch ganz anders kommt als gedacht.
Gott zeigt uns mit dieser Geschichte auch, dass der Glaube eben nicht naiv ist. Die Guten sind eben nicht die Dummen, oder die Langweiler oder die Erfolglosen. Sondern die, die ihm vertrauen, bekommen letzten Endes recht, vor ihm nämlich. Die wir hier belächeln, werden uns vielleicht einmal bedauern. Weil wir die entscheidende Chance verpasst haben. Weil wir die Demütigen übersehen statt geehrt haben. Ich bin davon überzeugt: Gott ist gerecht.
Gerechter als manches Krimi-Drehbuch.
aus:
Anne-Madeleine Plum, Bau meine Kirche auf! Biblisch inspirierte Alltags- und Feiertargsgeschichten,
Fromm-Verlag, Mauritius 2018.
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