Foto: Pressefoto “The two popes” – Martin Kaufhold
Kaum ein Krimi kommt ohne Klischees aus. Und fast immer spielen sie eine unangenehme Rolle: die religiösen Spinner, die verklemmten Frommen, die mit dem unübersehbaren Kruzifix an der Wand, die Insassen eines Priesterseminars oder mindestens der Unsympath mit dem Priesterkragen. Ein positives Gegenbild wie Pater Brown und Konsorten ist meist älteren Datums. Selten kommen Priester in Literatur und Film heute gut weg.
Die Gründe für dieses Negativ-Image sind nur allzu bekannt und allzu bitter. Anders im English Theatre in Frankfurt. Hier kommen in dem päpstlichen tête à tête von Anthony McCarten zwei prominente Priester-Persönlichkeiten auf die Bühne. Differenziert und nachdenklich, humorvoll karikiert in ihren allzu menschlichen Eigenheiten. Der bayerische und der argentinische Papst illustrieren zwei Temperamente und zwei theologische Welten.
Wenn sie über Klavierspiel und Tanz reden, werden sie einander verständlich und liebenswert menschlich. Wenn sie im Rückblick auf ihr Leben über Verstrickung in Schuld sprechen, rühren sie zu Tränen.
Der bayerische Staatsintendant August Everding, der einst Kardinal Josef Ratzinger so geistreich interviewte, hätte seine Freude an diesem Stück: Das Drama ist, dass der Mensch immer wieder ein Versagender ist. Und eine Entscheidung zur Liebe ist der eigentliche Kernpunkt im Drama eines jeden Menschenlebens. Darin waren sich Theologe und Theatermann einig. David Acton und Michael Fenner ringen in der gelungenen Inszenierung von Psyche Stott um diesen Weg. Als Filmversion ist The Two Popes schon gut, aber auf der Bühne Kammerspiel vom Feinsten.
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