tageschau.de kommentiert die Vereidigung des neuen Bundeskanzlers:
„Dabei blieb er seiner Ankündigung treu: Er verzichtete als zweiter Bundeskanzler nach Schröder auf den Gottesbezug in der Eidesformel. Infolge seines Austritts aus der evangelischen Kirche ist er der erste konfessionslose Regierungschef in Deutschland.“
Das klingt ein wenig wie eine Errungenschaft. Es spiegelt die Realität wider. 2020 waren 51 Prozent der Deutschen Mitglieder einer der großen christlichen Kirchen. Mit Orthodoxen und den Mitglieder anderer christlicher Gemeinschaften waren es 54 Prozent.
Im Blick auf den persönlichen Glauben der Politiker ist es nun ein deutlicher Sprung von einer Bundeskanzlerin Merkel, die sich zum Abschied „Großer Gott, wir loben dich“ spielen ließ, zu einem Bundeskanzler Scholz. Wie in diesen Tagen öfter zitiert wird, geht tatsächlich auch in dieser Hinsicht eine Ära zu Ende.
Nun bleibt es abzuwarten, inwieweit die persönliche Einstellung in Sachen Religion das politische Handeln bestimmen wird. Werden die Kirchen in Zukunft etwa als Verein unter Vereinen eingestuft? Was geschieht mit der Kirchensteuer? Wie werden christliche Werte Leitplanken in den Wertedebatten sein können? Inwieweit werden „humane“ Werte gegen christliche gestellt?
Dem neuen Bundeskanzler und seinen Ministerinnen und Ministern sei trotzdem Gottes Segen zugesagt. Vielleicht nehmen sie ja doch diesen Wusch an.