In der Adventszeit gestalte ich für jeden Wohnbereich des Altenheims pro Woche ein Adventsstündchen.
Seit Jahren Tradition in unserer Einrichtung. Pandemiebedingt können viele Dinge nicht im gewohnten Rahmen stattfinden und so sind diese Stündchen bei den Bewohnerinnen und Bewohnern recht beliebt. Plätzchen, Glühwein und Punsch sorgen bei (LED) Kerzenschein für eine heimelige Atmosphäre. Singen dürfen wir nicht, aber die eingespielten Lieder „laut mitzudenken“ hat bisher keine Verordnung untersagt.
Die vier Nachmittage in jeder Woche sind für mich Advent – in Reinform. Es gibt nichts Schöneres, als diesen Menschen zwischen 70 und 101 Jahren alt, zuzuhören, wenn sie durch einen Impuls angeregt, erzählen, wie es früher war. Vom Plätzchen backen, von den harten Wintern, den kalten Häusern und dem Ofen in der Küche. Vom Schlitten fahren und Schlittschuhlaufen, von Weihnachtsgeschenken in der Kriegszeit, von den verschlossenen Weihnachtszimmern, dem verschwundenen Gebäck …
Wie schön ist es, wenn die Augen leuchten, Menschen, die sonst so still sind, plötzlich erzählen, in ihren Erinnerungen zuhause sind. Wenn Erlebtes geteilt wird, plötzlich alte Gedichte wieder in den Sinn kommen. Die bekannten Lieder den Raum zum Klingen bringen
STERN-Stunden. Und sie leuchten jedes Mal ein bisschen heller.
Zeit nehmen, zuhören. Schenken wir den jüngeren Generationen und uns selber solche Sternstunden, in denen wir unser alten Menschen erzählen lassen, von früher, von Weihnachten, damals … Es geht ein Licht aus von der Krippe!