Bild: Peter Weidemann/Pfarrbriefservice
Sommerzeit ist Urlaubszeit! Die Sommerferien stehen vor der Tür oder haben in einigen Bundesländern schon begonnen. Viele Menschen werden in den nächsten Wochen unterwegs sein, um sich zu erholen oder etwas zu erleben. In einem beliebten Urlaubsland der Deutschen, Spanien, regt sich seit geraumer Zeit Widerstand der einheimischen Bevölkerung gegen den Massentourismus. Die Proteste in Mallorca haben es in den vergangenen Wochen sogar in die Hauptnachrichten der „Tagesschau“ und „zdf heute“ geschafft. Overtourism heißt das mittlerweile auf neudeutsch: überlaufene Städte und Kulturstätten, volle Strände, hohe Umweltbelastung, das ganze mittlerweile sogar am Mount Everest zu beobachten.
Wenn ich diese Berichte im Fernsehen oder im Internet verfolge, ertappe ich mich unwillkürlich dabei zu sagen: Aber wir doch nicht! Wir sind doch nicht rücksichtslos im Urlaub unterwegs! Wir stürmen doch nicht die Touristenmagnete! Wir achten doch Kultur und Sitten der Länder, in die wir reisen! Wir sind doch nicht Teil des Problems! Das sind doch die anderen! Das ist zuallererst die böse Tourismusindustrie, die die Küstenorte mit Hotelburgen zuballert, die Massen im Billigflieger herankarrt und die Berge mit High-Tech-Liftanlagen verschandelt! Das sind die Alkohol- und Partytouristen auf dem Ballermann! Das sind die Wanderer und Bergsteiger, die achtlos die Berge zumüllen und, und, und … Der Ruf „Tourist go home!“ schallt doch diesen Leuten entgegen und nicht uns! Oder vielleicht doch auch uns? Weil wir eben doch auch Teil des Problems sind! Weil auch wir mal die Pauschalreise buchen, mit dem Flugzeug nach Spanien in die Sonne fliegen, auf einer Kreuzfahrt unterwegs sind, auf Städte-, Kultur- und Bildungsreise sind.
In den Tourismushochburgen rund ums Mittelmeer und anderswo macht man sich mittlerweile viele Gedanken, wie die Touristenströme besser gesteuert sowie Natur und Kultur nachhaltig geschützt werden können und die Einheimischen bezahlbaren Wohnraum bekommen. Und wir? Die Frage wird uns weiter beschäftigen und zunehmender drängender Beantwortung verlangen, wie oft, wie weit und auf welche Weise wir zukünftig reisen wollen oder können. Da geht es dann auch um gelebte Solidarität in einer globalen Welt – und das ist schließlich auch ein zutiefst christliches Thema.
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